Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Gemeinde,

ich freue mich sehr, heute ein weiteres Mal in der Christuskirche sprechen zu dürfen – und das zu einem so besonderen Ereignis: 125 Jahre Christuskirche bedeutet auch 125 Jahre Geschichte der Stadt Warendorf.

Der bescheidene und trotzdem überaus ansprechende Backsteinbau ist eine zentrale Landmarke Warendorfs und muss sich als Tor zu unserer Stadt keineswegs vor dem Freckenhorster Tor, dem Münstertor oder dem Osttor verstecken.

Wer vom Bahnhof kommt und sich ein klein wenig auskennt, weiß, dass das kleine Pättken entlang der Kirche einen schnurstracks auf die Promenade und in die Warendorfer Altstadt führt. Auch Auswärtigen, die mit dem Zug anreisen, gebe ich daher gerne den Tipp, sich bei ihrem Weg in die Stadt an der Christuskirche zu orientieren. Mit ihrer Einweihung im Jahr 1899 und der Inbetriebnahme des „neuen“ Warendorfer Bahnhofs im Jahr 1902 zeigt die Christuskirche daher gerade Reisenden seit ihrer ersten Stunde: „Ich bin in Warendorf angekommen!“.

Zwar schmiegt sie sich mit aller Bescheidenheit an stattliche Bäume, doch ihr Kirchturm ist nicht zu übersehen. Besonders schön wurde dies während der Warendorfer Weihnachtslichter im Pandemiejahr 2020 deutlich, als sich der Kirchturm zu einem Leuchtturm wandelte und weit über die Dächer Warendorfs strahlte.

Rückblickend erscheint es mir als eine echte Fügung, dass die Christuskirche nach einigen Querelen ihren Platz knapp außerhalb des Promenadenrings erhielt und aufgrund architektonischer Herausforderungen nicht wie üblich nach Osten, sondern nach Süden ausgerichtet wurde. Denn nur so konnte sie ihre – vielleicht nicht auf den allerersten Blick offensichtliche – aber doch besondere Rolle im Warendorfer Stadtbild einnehmen und nur so wurden ihr ein Kirchengarten und eine Lindenallee geschenkt, die das Kunstwerk der 1.000 Kraniche so eindrucksvoll in Szene setzt.

Jubiläen haben für mich immer den besonderen Reiz, dass sie unweigerlich vergangene Zeiten in Erinnerung rufen – oder besser Vermutungen über vergangene Zeiten. Besonders reizen mich Alltagsbegegnungen, die sich an einem bestimmten Ort abgespielt haben mögen. Wer hat vor 125, 100 oder 50 Jahren wohl an einem schönen Sommertag die bunten Farben der Kirchenfenster bestaunt? Welche Bekanntschaften haben hier ihren Anfang genommen? Wer hat im Vorbeigehen einen verträumten Blick in den Kirchengarten geworfen? Wer fand Trost und Geborgenheit in den Mauern der Christuskirche?

Wir stellen uns Mitmenschen vor, Freunde, Bekannte oder auch gänzliche fremde Personen, die hier ihre Zeit verbracht haben. Und ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber bei mir sind es zuallererst positive Geschichten, die mir dann in den Sinn kommen. Die glückliche Ehe, die hier besiegelt wurde, die Taufe eines geliebten Kindes, der Trost in schwierigen Zeiten, die Freude an einem Moment der Ruhe und Besinnung. Die Menschen, die ich mir vorstelle, lächeln. Ich glaube, sie lächeln vor allem deshalb, weil sie hier in der Christuskirche Gemeinschaft gefunden haben, denn sie stiftet ein Gefühl des Miteinanders, des Ankommens und Willkommen seins.

Im ganz praktischen Sinne durch die exponierte Lage der Kirche selbst wie durch ihre Innenarchitektur, die möglichst viele Sitzplätze und dank ihrer Holzdecke – eigentlich eine damalige Sparmaßnahme – eine heimelige, vor allem aber großartige Akustik bietet.

Aber auch im übertragenen Sinne durch das Miteinander, das Warendorferinnen und Warendorfer wie auch Gäste unserer Stadt in der Kirche als Tor zu unserer Stadt und zu ihren Menschen erleben können. In jüngerer Zeit beispielsweise durch die phänomenalen Klavierkonzerte, die Jahr für Jahr großartige Künstlerinnen und Künstler nach Warendorf und begeisterte Zuhörinnen und Zuhörer in die Christuskirche locken.

Dieses Miteinander ist ein Geschenk, das uns die Christuskirche nun bereits seit 125 Jahren macht. Für mich kommt dieses Geschenk durch die Installation der 1.000 Kraniche auf besondere Weise zum Ausdruck. Denn beim Betrachten der präzise gefalteten Kraniche erkennt man nicht nur das Kunstwerk an sich, sondern hat auch die vielen helfenden Hände vor Augen, die dieses Werk gemeinsam geschaffen haben. Die Kraniche vermitteln uns das Gute im Menschen. Wie könnte eine solch filigrane Installation mit Groll oder Wut im Bauch entstehen?

Ganz gleich, ob wir das große Ganze betrachten – das Meer aus Kranichen, wie es sich im Wind hin und her bewegt – oder jeden für sich einzigartigen Kranich. Ganz gleich, welche Perspektive wir einnehmen: uns begegnet Gemeinschaft, Einheit ebenso wie Individualität und eigene Schöpfung. Die Kraniche zeigen uns, wie viel Schönes wir erreichen können, wenn wir unsere Kreativität und unsere Kraft für das Gemeinsame einsetzen und wie gut es sich anfühlt, wenn wir auf unseren Beitrag zum großen Ganzen stolz sein können. Sie zeigen uns, wie sehr es uns den Rücken stärkt, wenn wir uns darüber freuen können, dass das Gemeinsame auch etwas mit uns zu tun hat.

Aber sie offenbaren uns auch den Reiz der Vergänglichkeit. Denn die Schönheit eines Augenblicks zeigt sich uns besonders strahlend, wenn wir um seine Vergänglichkeit wissen. Den Wert von Zuwendung verstehen wir vor allem dann, wenn wir sie nicht als Selbstverständlichkeit betrachten.

Vielleicht braucht es daher gar nicht 1.000 Kraniche, damit uns ein Wunsch erfüllt wird. Ich bin überzeugt, dass bereits vom ersten Kranich an der universelle Wunsch nach Gemeinschaft Erfüllung gefunden hat. Der Weg zum Kunstwerk hat allen, die daran mitgewirkt haben eine großartige Gewissheit geschenkt. Die Gewissheit, gemeinsam etwas Gutes geschaffen zu haben und gemeinsam etwas bewegen zu können – als Einzelner von Vielen, der einen Kranich beisteuert wie auch als Gemeinschaft, die eine Idee Wirklichkeit werden lässt und das Hier und Jetzt bereichert.

Ich bin der Künstlerin Frieda Amhoff, der Gemeinde und allen Mitwirkenden sehr dankbar, dass sie dieses Kunstwerk der Hoffnung und Zuversicht durch ihr Zutun, ihr Geschick und ihre Muße der Christuskirche zum 125. Geburtstag zum Geschenk gemacht haben. Im Rahmen von schulischen Projektwochen, im Kreis der Gemeinde oder auch Zuhause in einem ruhigen Moment der Besinnung und des Friedens.

 

Menschen wünsche ich regelmäßig zum runden Geburtstag vor allem Gesundheit. Heute darf ich Ihnen als Gemeinde sehr herzlich zum Geburtstag der Christuskirche gratulieren und möchte auch dies vor allem mit dem Wunsch nach Gesundheit verbinden. Gesundheit als erster Wunsch mag bei einem Kirchengebäude erst einmal etwas sonderlich wirken, doch wünsche ich Ihnen von Herzen, dass Ihre Gemeinschaft auch in Zukunft gesund und lebendig bleibt!

In diesem Sinn wünsche ich der Christuskirche und allen, die sich ihr zugewandt fühlen von Herzen Gesundheit, Frieden und Zusammenhalt.

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Gemeinde,

ich freue mich sehr, heute ein weiteres Mal in der Christuskirche sprechen zu dürfen – und das zu einem so besonderen Ereignis: 125 Jahre Christuskirche bedeutet auch 125 Jahre Geschichte der Stadt Warendorf.

Der bescheidene und trotzdem überaus ansprechende Backsteinbau ist eine zentrale Landmarke Warendorfs und muss sich als Tor zu unserer Stadt keineswegs vor dem Freckenhorster Tor, dem Münstertor oder dem Osttor verstecken.

Wer vom Bahnhof kommt und sich ein klein wenig auskennt, weiß, dass das kleine Pättken entlang der Kirche einen schnurstracks auf die Promenade und in die Warendorfer Altstadt führt. Auch Auswärtigen, die mit dem Zug anreisen, gebe ich daher gerne den Tipp, sich bei ihrem Weg in die Stadt an der Christuskirche zu orientieren. Mit ihrer Einweihung im Jahr 1899 und der Inbetriebnahme des „neuen“ Warendorfer Bahnhofs im Jahr 1902 zeigt die Christuskirche daher gerade Reisenden seit ihrer ersten Stunde: „Ich bin in Warendorf angekommen!“.

Zwar schmiegt sie sich mit aller Bescheidenheit an stattliche Bäume, doch ihr Kirchturm ist nicht zu übersehen. Besonders schön wurde dies während der Warendorfer Weihnachtslichter im Pandemiejahr 2020 deutlich, als sich der Kirchturm zu einem Leuchtturm wandelte und weit über die Dächer Warendorfs strahlte.

Rückblickend erscheint es mir als eine echte Fügung, dass die Christuskirche nach einigen Querelen ihren Platz knapp außerhalb des Promenadenrings erhielt und aufgrund architektonischer Herausforderungen nicht wie üblich nach Osten, sondern nach Süden ausgerichtet wurde. Denn nur so konnte sie ihre – vielleicht nicht auf den allerersten Blick offensichtliche – aber doch besondere Rolle im Warendorfer Stadtbild einnehmen und nur so wurden ihr ein Kirchengarten und eine Lindenallee geschenkt, die das Kunstwerk der 1.000 Kraniche so eindrucksvoll in Szene setzt.

Jubiläen haben für mich immer den besonderen Reiz, dass sie unweigerlich vergangene Zeiten in Erinnerung rufen – oder besser Vermutungen über vergangene Zeiten. Besonders reizen mich Alltagsbegegnungen, die sich an einem bestimmten Ort abgespielt haben mögen. Wer hat vor 125, 100 oder 50 Jahren wohl an einem schönen Sommertag die bunten Farben der Kirchenfenster bestaunt? Welche Bekanntschaften haben hier ihren Anfang genommen? Wer hat im Vorbeigehen einen verträumten Blick in den Kirchengarten geworfen? Wer fand Trost und Geborgenheit in den Mauern der Christuskirche?

Wir stellen uns Mitmenschen vor, Freunde, Bekannte oder auch gänzliche fremde Personen, die hier ihre Zeit verbracht haben. Und ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber bei mir sind es zuallererst positive Geschichten, die mir dann in den Sinn kommen. Die glückliche Ehe, die hier besiegelt wurde, die Taufe eines geliebten Kindes, der Trost in schwierigen Zeiten, die Freude an einem Moment der Ruhe und Besinnung. Die Menschen, die ich mir vorstelle, lächeln. Ich glaube, sie lächeln vor allem deshalb, weil sie hier in der Christuskirche Gemeinschaft gefunden haben, denn sie stiftet ein Gefühl des Miteinanders, des Ankommens und Willkommen seins.

Im ganz praktischen Sinne durch die exponierte Lage der Kirche selbst wie durch ihre Innenarchitektur, die möglichst viele Sitzplätze und dank ihrer Holzdecke – eigentlich eine damalige Sparmaßnahme – eine heimelige, vor allem aber großartige Akustik bietet.

Aber auch im übertragenen Sinne durch das Miteinander, das Warendorferinnen und Warendorfer wie auch Gäste unserer Stadt in der Kirche als Tor zu unserer Stadt und zu ihren Menschen erleben können. In jüngerer Zeit beispielsweise durch die phänomenalen Klavierkonzerte, die Jahr für Jahr großartige Künstlerinnen und Künstler nach Warendorf und begeisterte Zuhörinnen und Zuhörer in die Christuskirche locken.

Dieses Miteinander ist ein Geschenk, das uns die Christuskirche nun bereits seit 125 Jahren macht. Für mich kommt dieses Geschenk durch die Installation der 1.000 Kraniche auf besondere Weise zum Ausdruck. Denn beim Betrachten der präzise gefalteten Kraniche erkennt man nicht nur das Kunstwerk an sich, sondern hat auch die vielen helfenden Hände vor Augen, die dieses Werk gemeinsam geschaffen haben. Die Kraniche vermitteln uns das Gute im Menschen. Wie könnte eine solch filigrane Installation mit Groll oder Wut im Bauch entstehen?

Ganz gleich, ob wir das große Ganze betrachten – das Meer aus Kranichen, wie es sich im Wind hin und her bewegt – oder jeden für sich einzigartigen Kranich. Ganz gleich, welche Perspektive wir einnehmen: uns begegnet Gemeinschaft, Einheit ebenso wie Individualität und eigene Schöpfung. Die Kraniche zeigen uns, wie viel Schönes wir erreichen können, wenn wir unsere Kreativität und unsere Kraft für das Gemeinsame einsetzen und wie gut es sich anfühlt, wenn wir auf unseren Beitrag zum großen Ganzen stolz sein können. Sie zeigen uns, wie sehr es uns den Rücken stärkt, wenn wir uns darüber freuen können, dass das Gemeinsame auch etwas mit uns zu tun hat.

Aber sie offenbaren uns auch den Reiz der Vergänglichkeit. Denn die Schönheit eines Augenblicks zeigt sich uns besonders strahlend, wenn wir um seine Vergänglichkeit wissen. Den Wert von Zuwendung verstehen wir vor allem dann, wenn wir sie nicht als Selbstverständlichkeit betrachten.

Vielleicht braucht es daher gar nicht 1.000 Kraniche, damit uns ein Wunsch erfüllt wird. Ich bin überzeugt, dass bereits vom ersten Kranich an der universelle Wunsch nach Gemeinschaft Erfüllung gefunden hat. Der Weg zum Kunstwerk hat allen, die daran mitgewirkt haben eine großartige Gewissheit geschenkt. Die Gewissheit, gemeinsam etwas Gutes geschaffen zu haben und gemeinsam etwas bewegen zu können – als Einzelner von Vielen, der einen Kranich beisteuert wie auch als Gemeinschaft, die eine Idee Wirklichkeit werden lässt und das Hier und Jetzt bereichert.

Ich bin der Künstlerin Frieda Amhoff, der Gemeinde und allen Mitwirkenden sehr dankbar, dass sie dieses Kunstwerk der Hoffnung und Zuversicht durch ihr Zutun, ihr Geschick und ihre Muße der Christuskirche zum 125. Geburtstag zum Geschenk gemacht haben. Im Rahmen von schulischen Projektwochen, im Kreis der Gemeinde oder auch Zuhause in einem ruhigen Moment der Besinnung und des Friedens.

 

Menschen wünsche ich regelmäßig zum runden Geburtstag vor allem Gesundheit. Heute darf ich Ihnen als Gemeinde sehr herzlich zum Geburtstag der Christuskirche gratulieren und möchte auch dies vor allem mit dem Wunsch nach Gesundheit verbinden. Gesundheit als erster Wunsch mag bei einem Kirchengebäude erst einmal etwas sonderlich wirken, doch wünsche ich Ihnen von Herzen, dass Ihre Gemeinschaft auch in Zukunft gesund und lebendig bleibt!

In diesem Sinn wünsche ich der Christuskirche und allen, die sich ihr zugewandt fühlen von Herzen Gesundheit, Frieden und Zusammenhalt.